Kluge Unternehmensstrategie ließ zusätzlich zu dem seit 1895 forcierten Siedlungsbau im Jahr 1901 einen Wohlfahrtspark anlegen mit einem großen Angebot an sozialer Infrastruktur.
Carl Duisberg hatte die Konzeption einer Industriestadt als Verbindung von Chemischer Fabrik und Wohnbauten mit zugehöriger Infrastruktur entwickelt. Die rasch wachsende Zahl an Arbeitern konnte so an das sich zum Großbetrieb entwickelnde Werk gebunden werden.
Unternehmensbindung durch Wohnqualität. Die Bauabteilung der Bayer-Werke schafft mit ihrem Variantenreichtum an jeweils zeitgemäßen architektonischen Lösungen denkmalwerte Siedlungen für die „Privat-Beamten“ und Direktoren. Auch die nach dem zweiten Weltkrieg entstandenen Mehrzweckhäuser gelten als bemerkenswert.
In einem Rundschreiben schafft die Werksleitung im Jahr 1911 Anreize für den Bau aufwendiger Villen für gut verdienende Bayer-Angestellte auf eigene Rechnung. In der Siedlung Eigenheim entstehen großflächige Anwesen mit repräsentativen Zufahrten und Nebengebäuden. Die Zahl der Objekte schritt aber nur langsam fort. In den 50er Jahren wurden auf einem Teil des zur Verfügung gestellten Geländes Mehrfamilienhäuser gebaut.
Leverkusen ist stolz auf Architektur und Geschichte der Arbeitersiedlung Kolonie II. Sie orientiert sich am neuen städtebaulichen Konzept der Gartenstadt und ist beispielgebend für ihre hohe Wohnqualität. Die Bayer-Siedlungen gehörten neben den Arbeitersiedlungen im Ruhrgebiet zu den ersten, als Denkmal eingetragenen Objekten dieser Architekturgattung im Rheinland.
Bayers Generaldirektor Carl Duisberg legte besonderen Wert auf die Anlage von firmeneigenen Siedlungen und Wohlfahrtseinrichtungen. Staatliche Maßnahmen erschwerten den Bau und Unterhalt von Werkssiedlungen aber immer mehr, sodass Bayer die entsprechenden Bauarbeiten 1923 ganz einstellte. Zuvor aber war die Kolonie II entstanden, bei der das Essener Architekturbüro von Georg Metzendorf federführend war.
Im ehemaligen Bahnhof Wiesdorf, dessen Bau und Lage lange umstritten war, halten seit 1991 keine Züge mehr. Das Empfangsgebäude aus dem Jahr 1914, dessen Kernbau bis heute erhalten ist sowie sein umfangreicher Anbau sind Zeugnisse eines ländlich-regionalen Stils, der Anschluss sucht an die Villenarchitektur der Beamtenkolonie der Firma Bayer. Seit 2002 wird das Gebäude von Vereinen genutzt, die dem Unternehmen nahe stehen.
In den Beratungen über die Anlage eines neuen Eisenbahn-Ausbesserungswerks spielten von Anfang an auch die Unterbringungsmöglichkeiten für eine mehrere 1000 Beschäftigte umfassende Belegschaft eine Rolle.
Für Opladen sprach nicht nur der zentrale Standort im Eisenbahnnetz, sondern auch, dass ausreichende Flächen für das Werk selbst und für den Bau von Arbeiterwohnungen zur Verfügung stand.
Die Werkssiedlung der Tabakfabrik Gebrüder Caspers-Nees wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut und besteht aus acht zu Paaren zusammengefassten Einfamilienhäusern; eine Einheit wurde später ergänzt.
In Größe und Baumaterial auf der ländlichen Tradition des 19. Jahrhunderts basierend, wird die Gestaltung durch farbige Ziegel, plastische Gliederungen und Betonwerksteine bereichert und variiert. Durch eigene Wohnhäuser band das Unternehmen die Facharbeiterschaft an sich, die je nach Auftragslage durch weibliche Kräfte ergänzt wurde.
Im Auftrag der Gemeinde Wiesdorf wurde bereits in der Endphase des Ersten Weltkriegs 1918 eine Kleinwohnungsanlage projektiert, die mit knapp 90 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe sowohl Kriegsheimkehrern als auch anderen Wohnungssuchenden Unterkunft bieten sollte.
Die in mehreren Zeilen angeordneten Reihen- und Mehrfamilienhäuser gruppieren sich um einen rechteckigen, teils geöffneten Hof und sind umgeben von Nutzgärten. Architekt Wilhelm Fähler sorgte durch moderne Bautechniken und normierte Elemente für geringe Baukosten.
Für die leitenden Angestellten und „Fabrikbeamten“ der Mineralölwerke Rhenania wurde noch während des Ersten Weltkrieges zwischen Fabrik und der Stadt Monheim eine Werkssiedlung errichtet, die aus Villen, Doppel- und Reihenhäusern rund um ein Kasino besteht.
Der Düsseldorfer Architekt Walter Furthmann gestaltete die Bauten in einem zeittypischen, repräsentativen Stil zwischen Neoklassizismus und Neorenaissance.
Das Gasthaus diente nicht nur als gesellschaftlicher Mittelpunkt des Betriebs, sondern auch als Hotel für Kunden und Gäste des Unternehmens und nicht zuletzt als Unterkunft für unverheiratete Angestellte. Die Straße wurde benannt nach dem ersten Direktor des Unternehmens Heinrich Späth.
Arbeiter und Wohnraum für Arbeiter war eine der wichtigsten Ressourcen der Industrialisierung der Textilindustrie. In Schlebusch investierte eine Textilfabrik in eine ganze Zeile von zweckmäßigen und dennoch aufwändig gestalteten Mehrfamilienhäusern.
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