Bayerwerk Leverkusen / CHEMPARK

In den Anfängen der späteren Weltfirma entwirft eine Denkschrift von Carl Duisberg aus dem Jahr 1895 eine der großartigsten Industrieplanungen in Deutschland. Wesentliche Merkmale dieses Konzepts: Für den gesamten Werksorganismus galt das Prinzip der „dezentralen Organisation“. Jede Abteilung im Werk war eine Fabrik für sich mit selbständiger Leitung unter zentraler Oberleitung. Kurze Wege sowie ein rasterförmiges Straßen- und Schienennetz sorgen noch heute im Werk für Weite und Großzügigkeit. Markante Architektur und eine anspruchsvolle Parkanlage setzen optische Akzente. Carl Duisbergs Direktorenvilla auf dem Werksgelände demonstrierte noch bis in die 60er Jahre seine Position als Schöpfer und Lenker in einer Zeit zunehmender Anonymisierung von Eigentums- und Entscheidungsverhältnissen in der Industrie.

Carl-Duisberg-Park und Japanischer Garten

Es muss eine Lust sein, aus den Büros der von Helmut Jahn im Jahr 2002 gebauten Konzernzentrale den unverbauten Blick auf den Carl-Duisberg-Park mit seinen weiten Rasenflächen und den prächtigen Baum- und Buschgruppen genießen zu können. Eingebettet in die 1913 von dem für Bayer tätigen diplomierten Gartenbau-Inspektor Richard Hartenauer geschaffene Gartenlandschaft wurde auf Initiative von Carl Duisberg ein Japanischer Garten integriert, mit Teehaus, Steinlaternen und kleinen Teichen inmitten einer fernöstlichen Pflanzenwelt. Den Floratempel im Park mit der von Fritz Klimsch geschaffenen Figur der Flora hatte Duisberg 1922 als Grablege für sich und seine Frau konzipiert.

Bayer Farbenlager B9 und Bayer-Kreuz

Bayer setzt auf Superlative: Der Stahlbetonbau des zwischen 1951 und 1958 entstandenen Farbenlagers galt zu seiner Zeit als das modernste Fabrikgebäude Deutschlands und als interessanter Beitrag zur Entwicklung der Lager- und Speicherbauten. Für das Unternehmen markierte es in der Nachkriegszeit den Aufbruch in eine große Zukunft. Das  bereits 1933 erstmals errichtete riesige Bayer-Kreuz galt als die größte freitragende Lichtreklame der Welt und als Zeichen „unseres Mutes und der Zuversicht“, wie Generaldirektor Carl Duisberg es damals formulierte. 

Bayer-Hauptverwaltung

Modernste Bürotechnik für die Mitarbeiter und ein würdiger Rahmen für die Direktion: Beim Bau der Bayer-Hauptverwaltung zwischen 1906 und 1912/13 gelang eine Synthese aus konservativer Formensprache in der Architektur und opulenter Gestaltung der Innenräume. Generaldirektor Carl Duisberg, der in seiner Denkschrift von 1895 bereits sein Konzept für die gesamte Werksanlage vorgelegt hatte, gab auch beim Bau der Hauptverwaltung entscheidende Impulse.   

Siedlungswerk Bayer

Kluge Unternehmensstrategie ließ zusätzlich zu dem seit 1895 forcierten Siedlungsbau im Jahr 1901 einen Wohlfahrtspark anlegen mit einem großen Angebot an sozialer Infrastruktur.

Carl Duisberg hatte die Konzeption einer Industriestadt als Verbindung von Chemischer Fabrik und Wohnbauten mit zugehöriger Infrastruktur entwickelt. Die rasch wachsende Zahl an Arbeitern konnte so an das sich zum Großbetrieb entwickelnde Werk gebunden werden.

Bayer-Beamtensiedlung

Unternehmensbindung durch Wohnqualität. Die Bauabteilung der Bayer-Werke schafft mit ihrem Variantenreichtum an jeweils zeitgemäßen architektonischen Lösungen denkmalwerte Siedlungen für die „Privat-Beamten“ und Direktoren. Auch die nach dem zweiten Weltkrieg entstandenen Mehrzweckhäuser gelten als bemerkenswert. 


Bayer-Siedlung Eigenheim

In einem Rundschreiben schafft die Werksleitung im Jahr 1911 Anreize für den Bau aufwendiger Villen für gut verdienende Bayer-Angestellte auf eigene Rechnung. In der Siedlung Eigenheim entstehen großflächige Anwesen mit repräsentativen Zufahrten und Nebengebäuden. Die Zahl der Objekte schritt aber nur langsam fort. In den 50er Jahren wurden auf einem Teil des zur Verfügung gestellten Geländes Mehrfamilienhäuser gebaut.


Bayer-Siedlung Kolonie II Anna

Leverkusen ist stolz auf Architektur und Geschichte der Arbeitersiedlung Kolonie II. Sie orientiert sich am neuen städtebaulichen Konzept der Gartenstadt und ist beispielgebend für ihre hohe Wohnqualität. Die Bayer-Siedlungen gehörten neben den Arbeitersiedlungen im Ruhrgebiet zu den ersten, als Denkmal eingetragenen Objekten dieser Architekturgattung im Rheinland. 


Bayer-Siedlung Kolonie III Johanna

Bayers Generaldirektor Carl Duisberg legte besonderen Wert auf die Anlage von firmeneigenen Siedlungen und Wohlfahrtseinrichtungen. Staatliche Maßnahmen erschwerten den Bau und Unterhalt von Werkssiedlungen aber immer mehr, sodass Bayer die entsprechenden Bauarbeiten 1923 ganz einstellte. Zuvor aber war die Kolonie II entstanden, bei der das Essener Architekturbüro von Georg Metzendorf federführend war. 


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