Der 72,5 Meter hohe Turm wurde 1975-77 errichtet. Er ist Landmarke und Wahrzeichen zugleich und vermittelt mit seinem kegelstumpfförmigen Behälter und der zur Bauzeit noch neuen Gleitbauweise in Beton interessante Aspekte der Technik- und speziell der Bautechnikgeschichte. Der Turm kann nach Anfrage bei der Energieversorgung Leverkusen besichtigt werden und bietet eine grandiose Aussicht über Leverkusen, das anschließende Bergische Land und die Stadt Köln.
Markant ragt der direkt an der Autobahn A1 gelegene Turm auf. Neben dem schräg gegenüber gelegenen Ulrich-Haberland-Stadion, Austragungsort der Bundesligaspiele von Bayer Leverkusen 04 und so mancher Länderspiele ist der Turm landesweit bekannt, und ein Wahrzeichen der Stadt.
Gebaut wurde der Turm 1975-77 durch die Energieversorgung Leverkusen (EVL). Seine Geschichte ist verbunden mit der Großen Dhünn-Talsperre. Dort kommt das im Turmbehälter gespeicherte Wasser her, und wird im Wasserwerk Dabringhausen aufbereitet. Die 170 Meter Höhenunterschied zwischen Dabringhausen und dem Turmstandort ermöglicht den Wassertransport ohne weitere maschinelle Unterstützung. Der Wasserdruck ist sogar so groß, dass am Turmfuß noch eine 50-kW-Turbine betrieben werden kann, die Strom in das Leverkusener Netz einspeist.
Vorläufer des Leverkusener Trumes mit seinem kegelstumpfförmigen Behälter wurden 1953 in Cocody / Frankreich (2.000m³) und 1957 in Örebro / Schweden (9.000m³) erbaut.
Der Turm ist insgesamt 72,5 Meter hoch. Die 40 cm starke Turmwandung wurde in Gleitbauweise erstellt: in eine wenige Meter hohe Schalung, die langsam nach oben wanderte, wurde fortlaufend Beton eingefüllt. Der am Boden gegossene Behälterkopf wanderte mit und wurde in 53 Meter Höhe auf dem Schaft so aufgesetzt, dass beides eine konstruktive Einheit bildete.
Der kegelstumpfförmige Behälter nimmt 40.000 m³ Wasser auf. Auf dem Behälter sitzt ein ringsum vollständig durchfenstertes Besuchergeschoss. Die der Witterung stark ausgesetzten Schrägflächen der Aussichtsplattform, ursprünglich auch betonsichtig gestaltet, erhielten 1993 eine Aluminium-Verkleidung mit Befahranlage.
Ursprünglich sollte das Besuchergeschoss auch gesellschaftlichen Zwecken dienen. Leider aber fehlen dort die notwendigen sanitären Einrichtungen. Auch ist der für sechs Personen geeignete Fahrstuhl zu klein für eine solche Nutzung.
Die Besucherplattform bietet aber bei regelmäßigen Öffnungszeiten und nach Anmeldung eine fantastische Aussicht über Leverkusen und Umgebung besonders auch über das Bayerwerk und die zugehörigen Siedlungen.
(Walter Buschmann)
Literatur
- Wahrzeichen im Wandel. In: Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (Hrsg.): EVL erleben. Nr. 1. Leverkusen 2018, S. 6–7.
- Panoramasicht mit Programm. In: Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (Hrsg.): EVL erleben. Nr. 1. Leverkusen 2018, S. 4.
- Zwischen Bayerwerk und Wasserturm. In: Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (Hrsg.): EVL erleben. Nr. 1. Leverkusen 2018, S. 5.
- Werth, Jan: Ursachen und technische Voraussetzungen für die Entwicklung der Wasserhochbehälter, in Bernd und Hilla Becher, Die Architektur der Förder- und Wassertürme, München 1971, S. 325-424
EVL-Wasserturm – EVL Energieversorgung Leverkusen (evl-gmbh.de)
Ort
Olof-Palme-Straße
59371 Leverkusen