Deusser Haus – Direktorenwohnhaus Rhenania-Ossag / Deutsche Shell

Prächtiger Barockbau aus der Zeit um 1800 direkt hinter dem Rheindeich neben der 1514 geweihten Marienkapelle. Das Gebäude war Wohnhaus einer Hofanlage. 1906-12 wohnte und arbeitete hier der Kunstmaler August Deusser. Es diente 1912-1976 diente es als Direktorenwohnhaus der Rhenania / Shell-Raffinerie.

Entstanden ist dieser prächtige Barockbau sicher schon um 1800. Im Vergleich der Proportionen zwischen dem quaderförmigem Hauptbau und großem Mansarddach ähnelt er Haus Dorff (bis 1791) und dem Haus Rheinstraße 66 (1738). 1906 wurde das Haus von dem Kunstmaler August Deusser bewohnt und nach ihm benannt. 1912 erwarb die Raffinerie Rhenania-Ossag, die spätere Deutsche Shell AG das Haus und nutzte es als Direktorenwohnhaus.

Schriftlich erwähnt wurde das Haus 1848 und daraus auch das Baujahr abgeleitet. Es war zu dieser Zeit das dem „Gut zum Zwickel“ zugehörige Herrenhaus. Knapp 100 Meter entfernt liegt die Marienkapelle. Beide Gebäude ducken sich hinter den Rheindamm, auf dem die Kapellenstraße als Rheinuferstraße die Ortsteile von Monheim mit Hitdorf im Süden verbindet. Übersteigt man Deich und Straße gelangt man in ebenfalls 100 Meter Entfernung zum Monheimer Rheinanleger.

August Deusser bezeichnete die Zeit in seinem Monheimer Haus als die glücklichste seines Lebens. Deusser hatte 1892 bis 1897 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei studiert und wandte sich unter dem Einfluss von Max Liebermann und Wilhelm Trübner dem Impressionismus zu. Bekannt wurde er durch seine Pferdebilder, galt als Anführer der „Düsseldorfer Moderne“. In seiner Monheimer Zeit (1906-12) verhalf Deusser durch Mitwirkung an Ausstellungen in Köln und Düsseldorf zum Durchbruch. 1912 zog Deusser nach Wiesbaden. 1917 wurde erhielt er eine Professur in Düsseldorf. Deusser war der prominenteste Bewohner dieses Hauses in Monheim.

Industriegeschichtlich interessant wurde das Haus durch den Verkauf an die Raffinerie Rhenania-Ossag und dessen Nutzung als Direktorenwohnhaus. Erster Bewohner aus dem Werk war Direktor Heinrich Späth. Das Werk entstand seit 1913 in nächster Nähe, vom Deusser Haus und war über einen Fußweg an der Marienkapelle vorbei von etwa 250 Meter Länge erreichbar. Spät hatte dadurch Gelegenheit, den Aufbau des Werkes intensiv zu begleiten. Bis 1916 war auch die nicht weit entfernte Werkssiedlung des Unternehmens fertig gestellt worden mit einem weiteren Direktorenwohnhaus und Kasino. Die Siedlung wurde erhielt nach den Verdiensten für Späth an zwei Straßenzügen nach seinem Namen benannt.

Deusser Haus in den 1950er Jahren. Quelle: Heimatbund Monheim

Nach Verlegung der Shell-Verwaltung nach Köln-Godorf ist das Deusser Haus seit 1976 im Eigentum der Stadt Monheim. 1985 und 1990 wurde in dem Haus eine vom Heimatbund Monheim konzipierte und betreute Ausstellung zur Ortsgeschichte Monheims eingerichtet. Die Ausstellungsthemen sind u. a. „Landwirtschaft und Industrie“, „Fischerei und Schifffahrt“, „Hochwasser und Deichbau“ und „Früher Verkehr“. Gewürdigt wird hier die Shell / Rhenania – Raffinerie, mit mehreren Modellen die auf dem Rhein üblichen Fangschiffe für die Fischerei und ebenfalls mit Modellen die Entwicklung der Monheimer Bahnen mit der 1903/04 angelegten „gleislosen elektrischen Bahn“, die ähnlich wie ein O-Bus funktionierte aber hauptsächlich dem Gütertransport diente. Walter Buschmann

Seit 1985 ist das Gebäude das ortsgeschichtliche Museum der Stadt Monheim. Foto: Willy Borgfeldt, 2022

Adresse:

Heimatbund Monheim am Rhein e.V.
http://www.monheim-heimatbund.de

Monheim
An d’r Kapell 2

Literatur:

  • Kikkamm, Karl-Heinz: Ein großer Park und Gänse waren Teil der Idylle, in: Rheinische Post 30. 1. 1999
  • Peters, Hans Kurt: Das Deusser-Haus in Monheim, Schriftenreihe des Heimatbundes Monheim am Rhein e.V., Monheim 2020